Der Boom hält an und Johannes Weiß Wort: Zu Beginn seiner zweijährigen Amtszeit im November 2018 gab der Grüne Kreissprecher aus Werneck als ein Ziel die Gründung fünf neuer Ortsverbände vor. Es wird gelingen. In Bergrheinfeld (mit Garstadt) und Niederwerrn (mit Oberwerrn) sind die Grünen seit kurzem organisiert und jetzt kommt als dritter neuer Ortsverband Gochsheim (mit Weyer) hinzu. Die 19-jährige Studentin Ronja Kuschel und Peter Matl (47) aus Weyer bilden das Sprecherduo. Nach dem Grünen Frauenstatut sind auch die zwei weiteren Vorstandsposten paritätisch besetzt. Die Protokolle führt künftig Peter Krause, Heike Spitzner ist die für die Finanzen zuständige Beisitzerin.
Das Interesse an der Gründungsversammlung war enorm. Gut 40 Menschen füllten den kleinen Saal in der Fritz-Zeilein-Halle, darunter Altbürgermeister Walter Korn. Auch drei Gemeinderäte wollten sich die künftige Konkurrenz anschauen. Erklärtes Nahziel ist nämlich laut einer Pressemitteilung des Kreisverbandes eine „starke“ grüne Liste für die anstehenden Kommunalwahl im März 2020. „Damit auch die Bürger in Gochsheim und Weyer eine Wahl haben“, wie es Kreissprecher Weiß formulierte.
Weiß, der auch als Bürgermeister in Werneck kandidiert, freute sich über das stete Anwachsen auch bei der Mitgliederzahl. Die 30-prozentige Steigerung allein Kreisverband sei ein „großes Rückgrat, aber auch eine große Verantwortung“. In Bayern sind die Grünen in einem Jahr um 4.000 auf derzeit 14.000 Mitglieder gestiegen. Um die in der Gesellschaft angekommenen Grünen Themen auch umsetzen zu können, seien aber Ansprechpartner vor Ort nötig, so die Kreissprecherin und Schweinfurter Stadträtin Ayfer Rethschulte.
Wie dringend nötig jedes Engagement für den Natur- und Klimaschutz ist, machte der Landtagsabgeordnete und seit 1992 (!) Ökolandwirt Paul Knoblach (Garstadt) deutlich. Er berichtete von einer forstlichen Waldbegehung im Raum Würzburg am Vormittag der Gründungsversammlung, in der den Teilnehmern das dramatische Ausmaß des Klimawandels deutlich vor Augen geführt wurde. Der nicht nur für Knoblach „wichtigste Baum, die Buche, geht wegen der Häufung der trockenen Jahre kaputt“. Ein gesunder Wald sei aber lebenswichtig, weshalb er einmal mehr an das vom Gesetzgeber vorgegebene „Wald vor Wild“ erinnerte und die Jäger aufforderte, das Wild reduzieren.
Der Grüne Landesvorsitzende Eike Hallitzky (Passau) erlebte bei seinem Besuch in Unterfranken bisher einmaliges: Die Gründung zweier Ortsverbände an einem Tag. Vor dem Termin in Gochsheim hat er der Neugründung in Prichsenstadt beigewohnt, die neuen Ortsvereine 50 und 51 in Unterfranken. Gäbe es die Steigerwaldbahn, deren Wiedereröffnung er dringend forderte, hätte er umweltfreundlich mit dem ÖPNV anreisen können. So musste das E-Auto herhalten. Die Bahntrasse nannte er ein „Nahverkehrs-Rückgrat, wer sie nicht will, der will nichts verändern“, sagte er unter Beifall in Richtung der Blockierer. Den grünen Akteuren in Gochsheim dankte er für ihre Bereitschaft, sich für einen aktiven Klimaschutz einzusetzen, „lokal handeln ist die Wurzeln des Erfolgs“.
Das neue Vorstands-Quartett wurde jeweils einstimmig gewählt. Spontan traten dem Ortsverband am Abend sieben Bürgerinnen und Bürger bei. Sie verdoppelten damit die Mitgliederzahl des neuen grünen Ortsverbandes auf jetzt 14. Der Reaktivierung der Steigerwaldbahn und der Flächenverbrauch sind die erklärten ersten Themen, denen sich die Gochsheimer Grünen annehmen wollen.
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