Klingt eigentlich gut: Der Gochsheimer Gemeinderat hat gestern beschlossen, dass die Trasse der Steigerwaldbahn nach einer Entwidmung als Ganzes erhalten bleiben soll.

Da müssten wir doch auf jeden Fall zustimmen, oder? Denn natürlich sind wir dafür, dass dieses einmalige Band von ca. 50 km Länge erhalten bleibt.

Trotzdem haben wir schweren Herzens dagegen gestimmt, denn:

1. Der Antrag war so formuliert, als wäre die Entwidmung der Bahnstrecke schon beschlossene Sache. Für eine winzige Änderung der Formulierung („eventuelle Entwidmung“) fand sich keine Mehrheit.
2. Der Beschluss ergibt keine zusätzliche Rechtssicherheit, denn es handelt sich lediglich um eine Absichtserklärung. Ein Vorkaufsrecht für die Strecke (und die Äcker westlich davon) hatte der Gemeinderat bereits mit der Vorkaufssatzung vom 1. Juni 2021 beschlossen.
3. Diese Absichtserklärung samt Vorkaufsrecht kann unsere Gemeinde teuer zu stehen kommen. Im Gegensatz zur Reaktivierung der Strecke müssten wir die Strecke nämlich dann wohl tatsächlich vom Gleisabrissunternehmen Meißner kaufen. Welche Kosten da auf die Gemeinde zukommen, wurde in der Sitzung nicht beantwortet. Bei einer Reaktivierung dagegen wären die Kosten für die Gemeinde sehr überschaubar, schließlich sind die kostenintensiven Bahnübergänge mittlerweile Sache von Bund und Land.

Fazit:

Ganz Deutschland setzt für Klimaschutz, Verkehrswende und aus energiepolitischen Gründen auf die Bahn – nur in unserer Region soll sie abgebaut werden. Das schadet dem Klima und der Weiterentwicklung unserer Region. Noch dazu ist das jetzt beschlossene Vorgehen ein finanzielles Risikospiel.

Obwohl wir alles tun werden, um die Strecke zu erhalten, konnten wir dem Beschlussvorschlag in dieser Form nicht zustimmen.