Vorschläge zur Stadtbus-Linienführung in Gochsheim

Diese Überlegungen haben wir bereits im Februar 2021 beim Nahverkehrsbeauftragten eingereicht. Wir sind gespannt: Was halten Sie davon? Zögern Sie nicht, Ihren Kommentar da zu lassen! Wir sind gespannt auf Ihre Gedanken.

1. Grundsätzliche Überlegungen

1.1. Takt

Unter der Woche halten wir den Takt für weitgehend ausreichend, aber natürlich verbesserbar. Eine große Bedienlücke am Abend verhindert, dass Gochsheimer*innen den Bus für Abend-Aktivitiäten wie Theater, Restaurantbesuch oder auch Sitzungen nutzen. Die wenigsten Veranstaltungen sind um 20:30 zu Ende; danach gibt es erst wieder um 22:16 die Möglichkeit zur Heimfahrt. Hier wäre eine zusätzliche Fahrt gegen 21:15 ab Roßmarkt wünschenswert. Eventuell könnte dann die letzte Fahrt ein wenig in den späteren Abend verlegt werden. Alternative: Bessere Verknüpfung mit der Linie 8160, die nach 22 Uhr fast zur gleichen Minute abfährt.

Die Bedienung an Samstagen ist sehr gut, abgesehen von einer Lücke von 2:20 Stunden zwischen 18:10 und 20:30 ab Roßmarkt. Der Bus um 19:20 wurde gestrichen.

Auch an Sonntagen sollte es einen nachvollziehbaren Takt geben.

 

1.2. Erreichbarkeit der Haltestellen in Gochsheim

Die jetzige Linienführung berücksichtigt etliche Gebiete nicht:

  • das Gewerbegebiet Nordwest (Arbeitsplätze!)
  • die Gebiete zwischen Ortskern und Bahnlinie (Raiffeisenstraße) – stattdessen fährt der Stadtbus seit einigen Jahren über die Umgehungsstraße, an der niemand wohnt. Dadurch gehen viele potentielle Fahrgäste verloren.
  • das neue Gewerbegebiet Atzmann II – hier entstehen voraussichtlich sehr viele Arbeitsplätze
  • das neue Baugebiet Südost II
  • alle Gebiete Richtung Weyer, darunter auch Neubaugebiete.

Für unsere Überlegungen maßgeblich war, dass die Fahrtzeit der Busse nicht wesentlich verlängert wird, gleichzeitig aber möglichst viele Haushalte und Arbeitsplätze in Gochsheim eine Haltestelle in maximal 500 Metern Entfernung haben sollen. Dazu mehrere Vorschläge, siehe unten.

2. Überlegungen zur Linienführung

2.1. Industriegebiet Nordost

Es wäre sicher wünschenswert, hier eine Bushaltestelle zu installieren. Nach unseren Beobachtungen kommen gerade morgens viele mit dem Bus nach Gochsheim, steigen an der Haltestelle Schweinfurter Str. aus und laufen Richtung Industriegebiet. Das ist relativ weit und nicht sehr attraktiv. Eine nähere Haltestelle könnte eventuell mehr Fahrgäste zum Umstieg animieren.

Eine Bedienung wäre möglich, indem die Linie in die Industriestraße abzweigt und dann am ersten Kreisverkehr wieder zurück führt auf die Schweinfurter Straße. Eine Haltestelle könnte etwa in Höhe des Abzweigs Industriestraße/Julius-Hofmann-Straße am Imbisshäuschen entstehen.

Allerdings würde dadurch die Haltestelle am Edeka entfallen, die für mobilitätseingeschränkte Menschen wichtig ist, um nach dem Einkauf wieder innerorts nach Hause zu gelangen. Zudem würde dieser Abzweig die Fahrtzeit geringfügig verlängern. Daher halten wir es hier für besser, die Haltestelle Schweinfurter Str. beizubehalten. An Ideen zur besseren Anbindung arbeiten wir aber gerne mit.

Vgl. Grafik (blau: derzeitige Linienführung, rot: Alternativ-Idee)

2.2. Alternative zur Umgehungsstraße

Wir empfehlen, die frühere Linienführung durch die Raiffeisenstraße wiederherzustellen. Das Parkkonzept in der Straße müsste angepasst werden, um dem Bus ein gutes Durchkommen zu ermöglichen (rot). Sollte die Steigerwaldbahn reaktiviert werden, wäre auch eine Linienführung direkt zum Bahnhof und dann durch die Hindenburgstraße denkbar (blau). Dafür müsste allerdings vermutlich ein Grundstück angekauft werden, um die Verbindung zur Hindenburgstraße zu schaffen.

2.3. Kreuzung Raiffeisen/Hindenburgstr. bis Gewerbegebiet Südost

Eine Weiterfahrt durch die Hindenburgstraße (rot) hat den Vorteil, dass der Ortskern („Alte Schule“) gut angebunden werden kann. Hier sind mehrere Haltestellen denkbar. Das alte Bushäuschen in der Hindenburgstraße ist für viele nach wie vor positiv besetzt. Es ist auch nahe am Betreuten Wohnen.

Die Strecke durch die Raiffeisenstraße (blau) ist zeitlich schneller und wurde auch schon früher genutzt. Bereits damals gab es eine Haltestelle direkt vor dem Betreuten Wohnen.

2.4. Atzmann II und Südost II

Im neuen Gewerbegebiet Atzmann II jenseits der Umgehungsstraße entstehen voraussichtlich weit über 100 Arbeitsplätze. Eine Busanbindung wäre sehr wünschenswert. Wo genau die Haltestelle für Atzmann II einzurichten ist, müsste noch geklärt werden. Eventuell wäre sie an der Umgehungsstraße direkt an der Einmündung der Karl-Schöner-Straße möglich. Wegen der geänderten Linienführung müsste die bisherige Haltestelle Atzmann an die Lindestraße verlegt werden.

Auch das neue Baugebiet Südost II sollte besser angeschlossen werden. Die jetzige Haltestelle Südost ist relativ weit weg. Wir schlagen daher vor, die Strecke über die Umgehungsstraße zu führen. Der bisherige Feldweg ist von vornherein als Zubringer für Südost II gedacht und besitzt sogar eine Linksabbiegespur auf der Umgehungsstraße. Die vorgeschlagene Haltestelle liegt zwar ganz am Rand des Ortes, könnte von der vorgeschlagenen Stelle aus aber nicht nur Südost I und II bedienen, sondern ist auch nahe an der Sonnenstraße/ev. Kindergarten mit vielen Wohnungen, die von der jetzigen Haltestelle Südost relativ weit entfernt liegen.

2.5. Von Südost bis Schonunger Straße

Während der Westen Gochsheims recht gut an die Buslinie angebunden ist, gilt das für die Gebiete Richtung Weyer überhaupt nicht. Daher schlagen wir vor, zumindest zu prüfen, ob die Linie über den vorhandenen geteerten Feldweg Richtung Haardtweg geführt werden kann. Ähnlich wie in Dittelbrunn, wo es für den Bus einen eigenen Fahrweg gibt, müsste dieser Weg dafür zusätzlich befestigt werden und könnte weiterhin von Fußgänger*innen genutzt werden. Die Nutzung durch landwirtschaftlichen Verkehr müsste geklärt werden, außerdem, wie verhindert werden kann, dass dieser Weg als „Umgehungsstraße“ für Privatfahrzeuge genutzt wird.

Der Haardtweg ist sehr eng. Hier ist ebenfalls zu klären, wie mit Gegenverkehr sowie Fuß- und Radverkehr umgegangen werden kann – ein Problem, das im Haardtweg schon immer besteht und angesichts der Tatsache, dass dort auch einige Kinder zur Schule laufen, sowieso einer Lösung bedarf. Eine Einbahnstraßenregelung würde vermutlich am Widerstand der (relativ wenigen) Anwohner*innen sowie des Gartenbaubetriebs scheitern.

Vorteile dieser Lösung:

  • Busanschluss für deutlich mehr Anwohner*innen.
  • Keine Beeinträchtigung bei Kirchweih und anderen Festen
  • In Verbindung mit der „roten“ Variante bei 2.3 (Hindenburgstr., Grettstadter Str., Vogtstr.) wäre die Ortsmitte mit zwei statt einer Haltestelle bedient.

Nachteile:

  • einmalige Baukosten für den Fahrweg
  • Engstelle im Haardtweg
  • eventuell etwas verlängerte Fahrtzeit?
  • die Haltestelle „An den Gaden“ wird einige Meter in die Schonunger Straße verlegt an die Stelle, an der bisher die Ausweichhaltestelle beim „Kirchweihbetrieb“ ist. Dort ist kein Platz für ein Bushäuschen. (Ergänzung 2022: Damit wäre auch eine gute Anbindung der Arztpraxis Friedhofstraße/Ecke Jahnstraße gegeben.)
  • Alternativ: Noch in der Weyerer Straße an der Sparkasse.
  • Die enge Kurve an der Sparkasse (Einmündung Weyerer/Schonunger Str.) ist für Gelenkbusse vermutlich nur zu schaffen, wenn gegenüber der Sparkasse keine Fahrzeuge wild parken. Diese Stelle wird derzeit gerne genutzt, um „nur mal eben Geld abzuheben“. Morgens um 7:30 kommt es außerdem meist genau hier zur Begegnung mit 2-3 Schulbussen Richtung Schonungen.

Alternativen:

  • Anbindung dieser Regionen mit dem Bus von/nach Weyer, der ab 2024 ebenfalls deutlich häufiger fahren soll
  • Fortführung der Bustrasse geradeaus bis zur Weyerer Straße (grün, etwas weiterer Fahrweg) Dann sind jedoch Sonnenstraße und Bauerngraben weit weg von einer möglichen Haltestelle.
  • Wenn diese Varianten verworfen werden: Zurück über die Kardinal-Döpfner-Straße auf die bisherige Linienführung ab „Südost“ (rot).

2.6. Schonunger Straße und Frankenstraße

Zum weiteren Verlauf der Strecke haben wir keine Ergänzungen. Allenfalls könnte man über die Weinbergstraße Richtung Schule verzweigen, um diese Region besser anzubinden.

2.7. Übersicht

Selbstverständlich sind dies alles nur Vorschläge und oft auch Kompromisse zwischen Fahrtzeit und Erreichbarkeit der Haltestellen. Die Platzierung der Haltestellen müsste vor Ort genau auf Machbarkeit und auch Sicherheit angesehen werden. In dieser Übersicht haben wir den von uns favorisierten Fahrweg sowie mögliche Haltestellen mit einem Radius von ca. 200 Metern eingezeichnet, um die Anbindung der Wohngebiete zu verdeutlichen.

Kartenmaterial: Openstreetmap

 

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